Zeichenarbeit des Tischlers

Der Tischler zeichnet seit eh und je auf Zeichenpapier, um z.B. Details genauer darzustellen. Fertigungszeichnungen werden, sofern sie in der Praxis direkt vor Ort umgesetzt werden sollen, auf Brettern, Plattenwerkstoffen oder anderen Zeichnungsträgern erstellt. Diese Zeichnungen sind jeweils zweidimensionale Schnitte, welche dem Anwender in der Praxis die Möglichkeiten eröffnen, Maße abzutragen, Werkstoffe abzulesen - sprich alle notwendigen Inhalte für die Produktion zu liefern.

In den letzten Jahren hat die CAD-Technik Einzug gehalten in den holzverarbeitenden Betrieben. Die Art und Weise, wie die CAD-Technik jedoch nach Auffassung der Produktentwickler in den holztechnischen Betrieben eingesetzt werden sollte, stimmte nicht immer mit den Zielen der Tischler / Schreiner überein. 

Der Tischler konstruiert bzw. entwickelt mit Hilfe der technischen Zeichnung komplizierte Details. Erst aus der zweidimensionalen Zeichnung heraus lassen sich z.B. Drehpunkte komplexer Türanschläge ermitteln, Proportionen nachvollziehen oder technisch Mögliches erst ersichtlich werden. Aufgrund dieser Vorteile gilt diese Arbeit als wesentlicher und notwendiger Teil des Fertigungsablaufes.

Auf dem Markt angebotene EDV-Systeme

Auf Messen, in Fachzeitschriften usw. werden schon seit geraumer Zeit CAD-Programme für die Tischlereien angepriesen. Diese CAD-Programme verstehen sich jedoch oftmals nur als Zusatzmodul eines ganzen EDV-Paketes für den holzverarbeitenden Betrieb. Hier werden die Möglichkeit der photorealistischen Darstellungen von z.B.  Einbaumöbeln angeboten, Fertigungszeichnungen nach Erstellen einer 3D-Ansicht ausdruckbereit hinterlegt, Ablaufpläne für die Fertigung angeboten, Stücklisten generiert und wenn möglich noch auf die Umsetzung an der CNC-Maschine vorbereitet. Diese Programme, betrachtet man diese etwas näher, orientieren sich an bestimmten Standards und so genannten Varianten. 

CAD als Konstruktionshilfe

Die Arbeit des Tischlers zeichnet sich oftmals dadurch aus, Anforderungen auf der Baustelle mit ungewöhnlichen Ideen, in keine Standards passende Konzepte, entgegenzutreten. Einbauschränke z.B. lassen sich standardisiert herstellen - Lochreihenbohrungen, Türanschlagvarianten, Wandanschlüsse usw.  sind vorgegeben und in ihrer Form immer wiederkehrend. Was jedoch, wenn der Türanschlag einen anderen Winkel als 90° aufweisen soll, wenn die Schrankwand geschwungene Formen aufweist, wenn Elemente in eine bestehende Schrankwand eingepasst werden sollen? In diesen und vielen anderen Fällen muss der Tischler dann auf die eigene technische Zeichnung zurückgreifen ..... 

Für diese Fälle benötigt der Tischler ein Werkzeug, mit welchem er zeitsparend, kostengünstig und präzise eine Detailzeichnung erstellen, - mit dem er der Herausforderung zeichnerisch-konstruktiv begegnen kann. 

Da die angebotenen CAD-Systeme für den holztechnischen Bereich diese Arbeit de Facto nicht in den Vordergrund stellen, erhält der Tischler meist ein CAD-System, das zwar zweidimensionaler Zeichnungen erstellen kann, aber nur schwer zu handhaben ist. 

Kleinere Betriebe, deren Arbeit durch ständig abwechselnde Tätigkeiten gekennzeichnet ist, benötigen ein CAD-System, das preisgünstig einsetzbar das Erstellen zweidimensionaler Zeichnungen eröffnet. Für diese lohnt sich die Anschaffung eines EDV-Systems, welches mehrere zehntausend Mark kosten kann, noch nicht. 

Angebote von 2D-CAD-Programmen

Wo findet man aber nun ein Programm zur Konstruktion bzw. zur Erstellung reiner 2D-Zeichnungen? 

Es gibt eine Reihe hervorragender CAD-Programme zur Erstellung zweidimensionaler Zeichnungen. Eines hiervon ist AutoCAD. Mit diesem, wie mit anderen, an dieser Stelle nicht genannten Programmen, können zweidimensionale Zeichnungen erarbeitet werden. 

Diese CAD-Systeme gelten jedoch alle als branchenübergreifende Werkzeuge. Das heißt, sie werden in metallverarbeitenden, holzverarbeitenden, bautechnischen Betrieben usw. angewandt. Diese Offenheit vielen Anwendern gegenüber hat den Nachteil, dass jeder Anwender notwendige Voreinstellungen an seinem Programm vornehmen muss, will er dieses entsprechend der Normen seiner Branche anpassen. Hierzu zählen u.a. die unterschiedlichen Bemaßungsstile, Maßstäbe, Linienarten und Linienstärken, welche der Benutzer entsprechend seinem Gewerbe vor der eigentlichen Arbeit mit einem CAD-Programm einrichten muss. Diese notwendigen Schritte stellen eine hohe Einstiegshürde dar und schrecken manch einen Anfänger von der Arbeit mit CAD ab. 

Branchenspezifische Zeichnungsbibliotheken

CAD-Technik hat u.a. den Vorteil, dass immer wiederkehrende Zeichnungsdetails in Bibliotheken ablegbar sind. Diese Bibliotheken gestatten ein äußerst zeitsparendes Zeichnen  - einmal entwickelte Details können während der Arbeit einfach immer wieder in die Konstruktion eingeladen werden.

Diese Zeichnungsbibliotheken werden auf dem Markt für einzelne Gewerbe angeboten. So sind hier die Zeichnungsbibliotheken aus der Baubranche, dem metallverarbeitenden Gewerbe sowie die elektrotechnischen Bibliotheken hervorzuheben. Für den holztechnischen Bereich jedoch gab es bisher keine Fachbibliotheken. Sobo-CAD beinhaltet als erstes Produkt nun eine solche Bibliothek.

Sobo-CAD als Bindeglied zwischen CAD-Programm und Tischler

Mit Sobo-CAD hat der Tischler nun ein Werkzeug an der Hand, mit dem er erstens das Zeichnen im zweidimensionalen Raum schnell erlernen kann. Zweitens kann er sofort auf notwendige, den Normen der Holztechnik entsprechende Vorlagen zurückgreifen. Drittens ist die Oberfläche den Erfordernissen bzw. dem Sprachgebrauch des Tischlers angepasst. Zu guter Letzt verfügt der Tischler nun über ein reichhaltiges Angebot an Detailzeichnungen, die er je nach Gebrauch einfach in seine Konstruktionszeichnung einbinden kann.

Sobo-CAD versteht sich von daher als Bindeglied zwischen dem auf dem Markt befindlichen CAD-Programm AutoCAD und den Tischlern,- ein Bindeglied, welches lange fehlte und manchen Tischler bisher vor der Einarbeitung in die CAD-Technik abschreckte.

Da Sobo-CAD ursprünglich entwickelt wurde, um Auszubildenden des Tischlerhandwerks den Einstieg in die CAD-Technik zu ermöglichen, war hier oberstes Ziel der Entwicklung, den neuer Nutzer zeitsparend, erfolgsorientiert und motivationssteigernd an die doch komplizierte Technik heranzuführen. Nach mehrjähriger Schulung von Auszubildenden kann nun auf eine breite Zustimmung zu dem einmal ins Auge gefassten Konzept der CAD-Schulung geblickt werden, mit der Hoffnung, auch andere Anwender davon zu überzeugen .....

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Autor:

Wolfgang Sobolewski

Berufsschullehrer der

BBS Technik 2

Franz-Zang-Str. 3-7

67059 Ludwigshafen

Privat:

Pilgerstraße 7

67069 Ludwigshafen

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